Der DogAdvisor Blog

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„Ballspiel mit Hund – Sinn oder Unsinn?“

„Ballspiel mit Hund – Sinn oder Unsinn?“

„Ballspiel mit Hund – Sinn oder Unsinn?“

Hunde lieben Bälle. Zumindest die meisten von Ihnen. Und Menschen lieben es mit ihrem Hund mit dem Ball zu spielen. Diese Kombination kann mitunter aber auch ungewollte Verhaltensweisen fördern und zu Problemen führen. In den folgenden Zeilen möchte ich auf die wichtigsten Aspekte eingehen.

Ist das Spiel mit dem Ball überhaupt noch Spiel?

Das klassische Spiel mit dem Ball läuft typischerweise so ab: Der Mensch wirft den Ball. Der Hund läuft hinterher und bringt den Ball wieder zurück zu seinem Menschen. Und nun beginnt alles wieder von vorne.

Wenn die Sequenz wie oben beschrieben abläuft, muss man sich die Frage stellen, ob es sich hier per Definition überhaupt noch um Spiel handelt. Eine der wichtigsten Merkmale von Spiel ist die Wechselseitigkeit. Das heißt die Spielpartner wechseln sich in ihren Positionen ab. Der Gejagte ist auch mal Jäger. Derjenige der oben ist, ist auch mal unten. Und so weiter… Ein schönes Spiel lebt also davon, dass die Spielpartner aufeinander eingehen und dabei permanent miteinander kommunizieren. Der Umgang mit dem Ball läuft hingegen wie beschrieben sehr einseitig und stereotyp ab.

Macht Ballspielen süchtig?

Wenn Hunde Bällen nachlaufen, schüttet der Körper Dopamin aus. Dopamin wirkt sich in zu hohem Ausmaß wie eine körpereigene Droge aus und dieses Gefühl kann süchtig machen. Manche Hunde können dabei regelrecht in einen Rausch verfallen und der Ausdruck „Balljunkie“ ist hier im wahrsten Sinne des Wortes zutreffend. Manche Rassen (zB. Schäfer- & Hütehunde, Jagdhunde, Terrier) sind hier schneller gefährdet entsprechendes Suchtverhalten zu entwickeln. Wenn ich feststelle, dass mein Hund beim Anblick von (fliegenden) Bällen nur noch schlecht ansprechbar ist und sich sein Erregungslevel stark steigert, sollte jedenfalls Vorsicht geboten sein.

Ballspielen und die Jagd

Menschen finden es oft erheiternd, wenn ihr Hund einem Ball nachläuft. Tut er das aber bei Wildtieren wie Hasen und Rehen hört sich der Spaß dann aber schnell wieder auf. Dabei handelt es sich für den Vierbeiner um Ein- und Dieselbe Verhaltensweise: Nämlich Hetzen. Das (Nach-)Hetzen ist Teil der Jagdverhaltenskette. Regelmäßiges unkontrolliertes Ballspiel kann somit das Jagdverhalten fördern, weil es dem Hund nahezu unmöglich wird auch anderen Bewegungsreizen zu widerstehen.

Ist sinnvolles Ballspielen überhaupt möglich?

Bälle sind eine großartige Möglichkeit für das Erlernen von Impulskontrolle. Sinnvoll ausgeführt lernt der Hund anfangs zu warten, während sich der Ball von ihm wegbewegt. Hier gibt es eine Vielzahl an möglichen Übungen. Der Schwierigkeitsgrad kann insoweit gesteigert werden, dass der Hund später sogar aus vollem Lauf vom fliegenden Ball abgerufen wird.

Streuner 2/2024, Seite 11, Vereinsschrift des OÖ Landestierschutzvereins

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