Der DogAdvisor Blog

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Die Freigabe - Ein unterschätztes Signal

Unterschätztes Signal: Die Freigabe

In der aktuellen Ausgabe (2_2022) des "Streuner" Magazins des OÖ Landestierschutzvereins habe ich folgenden Beitrag beigesteuert:

In meinem Alltag als Verhaltensberater bin ich immer wieder überrascht, wie wenig Hunde eigentlich wissen was eine klare Freigabe bedeutet. Die Hunde haben oftmals gelernt eine Vielzahl von mehr oder minder wichtigen Signalen und Tricks auszuführen. Die unmissverständliche Auflösung bestehender Vorgaben wird dagegen oft stiefmütterlich behandelt.

Ganz allgemein kann ich meinen Hund entweder intern (durch Lob, Streicheleinheiten, Futter) oder extern (durch Dinge im Außen) belohnen. Auf Zweiteres wird leider oftmals verzichtet oder es wird nicht konsequent umgesetzt. Und dass, obwohl es meiner Meinung nach eine viel einfachere und darüber hinaus wirksamere Belohnung darstellt.

Was bedeutet es den Hund „freizugeben“?

Die Freigabe bedeutet für den Hund immer, dass er genau jetzt etwas machen darf und bezieht sich auf etwas im Außen. Einige praktische Beispiele für eine Freigabe im Alltag:

Du darfst…

… den Besuch/Menschen begrüßen

… zu deinem Hundefreund laufen

… den Baum anpinkeln

… in den Freilauf

… von deinem Platz wieder aufstehen

… zu deinem Futter

… ins Wasser

… den Futterdummy suchen uvm.

Es gibt selbstverständlich unzählige weitere Beispiele. Es geht nur darum, dass die Freigabe eine Belohnung darstellen soll. Der Vollständigkeit halber: Wenn ich einen jagdlich motivierten Vierbeiner habe, belohne ich ihn aber trotzdem nicht damit, dass er den Hasen hetzen darf.

Wenn der Mensch auf die Freigabe verzichtet, bedeutet das im Umkehrschluss, dass sich der Hund mit Dingen im Außen selbst belohnen muss. Es bleibt ihm aber auch keine andere Wahl, wenn sich der Mensch aus dieser Gleichung herausnimmt oder ungenau handelt.

Besonders vorteilhaft ist hierbei, dass ich meinem Hund keine Alternative anbieten muss, sondern ihn genau damit belohne, was er in dem konkreten Moment gerade tun möchte. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass Hunde durch die Freigabe sehr schnell lernen, dass sich Kooperation mit dem Menschen auszahlt. Hierfür gäbe es weiterführend unzählige Übungen zur Kooperationsförderung. Das würde hier aber den Rahmen sprengen. Im Idealfall etabliert man das System schon im Welpenalter.

Welches Verhalten soll der Hund vor der Freigabe zeigen?

Ich persönlich plädiere dafür, Hunde vorwiegend für ruhiges, zurückhaltendes und kooperatives Verhalten mit der Freigabe zu belohnen (zBsp. ruhiges gehen an der Leine, Sitzend abwarten, Rückruf). Das Ansehen des Menschen ist optional, aber nicht zwingend notwendig. Im Übrigen ist ein einziges Signal (zB „Okay“) für die allermeisten Situationen im Alltag völlig ausreichend. Die Hunde wissen in der Regel ganz genau, worum es gerade geht. Darüber hinaus verbinde ich die Freigabe auch gerne mit einem taktilen Reiz, also „Okay“ + gleichzeitige Berührung an der Schulter.

Die Freigabe sorgt für Klarheit und ist für mich unerlässlich für ein entspanntes Zusammenleben mit seinem Hund.

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