Der DogAdvisor Blog

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"Die machen das unter sich aus!"

"Die machen das unter sich aus!"

„Die machen das unter sich aus!“

…ist eine typische Aussage, die wohl jeder Hundehalter schon mal gehört hat. Gerade Neuhundehalter sind anfangs überfordert und haben Schwierigkeiten die Bedürfnisse ihres Vierbeiners in Hundebegegnungen entsprechend einzuschätzen. Schließlich möchte man seinem Liebling auch eine entsprechende „Sozialisierung“ angedeihen lassen. Wenn dann noch der Satz „Die machen das unter sich aus“ vom Gegenüber fällt, lassen sich nicht wenige Menschen hinreißen, ihren Hund in eine unangenehme Lage zu versetzen.

Zur entsprechenden Analyse ist es hilfreich einfach die Gegenfrage zu stellen: Was sollen sich die Hunde denn ausmachen? Vielleicht begegnen sie sich gerade zum ersten Mal und sehen sich danach nie wieder. Was für einen Sinn hat es dann Dinge zu klären oder zu besprechen, die unter Umständen später keinerlei Relevanz haben werden? Selbst wenn es das Ziel ist, zwei Hunde langfristig aneinander zu gewöhnen sollten diese bei der innerartlichen Kommunikation nicht ausschließlich sich selbst überlassen werden.

Moderator Mensch

Die Begegnungen der Hunde sollten immer vom Menschen „moderiert“ werden. Das bedeutet, dass HundehalterInnen lernen sollten, welche Dynamiken in Ordnung sind und wann man eine Begegnung besser unterbricht oder gegebenenfalls auch abbricht. Es gibt keinen Grund seinen Hund in schwierigen Situationen sich selbst zu überlassen. Was hat beispielsweise ein kleiner Welpe einem ausgewachsenen Junghund, der sich rüpelhaft verhält entgegenzusetzen? Im Zweifel lernt er bloß, dass er sich auf seinen Menschen nicht verlassen kann und macht eine vermeidbare schlechte Erfahrung. Er ist dann gezwungen die Dinge selbst zu regeln. Dabei sollten Hunde immer die Sicherheit haben, dass sie sich in Konfliktsituationen am Menschen orientieren können und falls nötig auch entsprechend Hilfe erwarten können.

Anderseits ist es aber auch wichtig seinen Hund gut genug zu kennen und zu wissen, welche Situationen und Begegnungen er imstande ist zu leisten. Nicht jede Kleinigkeit sollte vom Menschen abgenommen werden. Manche Hunde neigen auch dazu entspannte Begegnungen zu dramatisieren. Wenn es also keinen Anlass gibt, sollten Hundehalter auch nicht eingreifen und die Begegnung weiterlaufen lassen.

Fazit: Bei der Begegnung mit anderen Hunden sollte immer die Qualität vor der Quantität stehen. Nicht jeder Vierbeiner ist „hundewiesentauglich“ und kann sich ohne Vorlaufzeit auf viele neue Bekanntschaften einstellen. Aus den genannten Gründen kann ich nur davor warnen, seinen Liebling in Hundebegegnungen ausschließlich sich selbst zu überlassen.

 

Streuner 3/2023, Seite 10, Vereinsschrift des OÖ Landestierschutzvereins

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